Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung existenziell wichtig ist
Jeder vierte Berufstätige wird vor Erreichen des Rentenalters berufsunfähig – das sind statistisch etwa 25% aller Erwerbstätigen. Die Ursachen sind vielfältig und treffen längst nicht nur körperlich arbeitende Menschen. Tatsächlich sind psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout mit über 30% die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit, gefolgt von Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Rückenleiden.
Das Problem: Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente reicht bei Weitem nicht aus. Im Durchschnitt erhalten Betroffene nur etwa 800 Euro monatlich – viel zu wenig, um den Lebensstandard zu halten oder laufende Verpflichtungen wie Miete, Kredite oder Familienunterhalt zu bedienen. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung schließt diese existenzielle Lücke und sichert Ihr Einkommen, wenn Sie Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört damit zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt – weit wichtiger als Hausrat-, Rechtsschutz- oder Unfallversicherung. Denn Ihre Arbeitskraft ist Ihr wertvollstes Kapital. Wer sie verliert, braucht einen verlässlichen finanziellen Schutz.
Was eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung auszeichnet
Bevor Sie verschiedene BU-Tarife vergleichen, sollten Sie verstehen, worauf es bei einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung wirklich ankommt. Nicht jeder günstige Tarif bietet auch guten Schutz – und nicht jeder teure Tarif ist sein Geld wert.
Definition der Berufsunfähigkeit
Das Herzstück jeder BU-Versicherung ist die Definition, wann Berufsunfähigkeit vorliegt. Die besten Tarife zahlen bereits, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50% nicht mehr ausüben können – und zwar dauerhaft für mindestens sechs Monate.
Achten Sie auf diese wichtigen Klauseln:
- Verzicht auf abstrakte Verweisung: Der Versicherer darf Sie nicht auf einen anderen, vermeintbar zumutbaren Beruf verweisen
- Konkrete Berufsbezeichnung: Im Vertrag sollte Ihr tatsächlich ausgeübter Beruf genannt sein, nicht nur eine allgemeine Berufsgruppe
- Keine Umorganisationsklausel: Der Versicherer darf nicht argumentieren, Sie könnten Ihren Beruf durch Umorganisation weiter ausüben
Diese Punkte sind entscheidend. Nur mit einer starken Definition der Berufsunfähigkeit haben Sie im Leistungsfall echte Sicherheit.
Höhe der BU-Rente
Die BU-Rente sollte so gewählt werden, dass Sie Ihren Lebensstandard im Berufsunfähigkeitsfall halten können. Als Faustregel gilt: mindestens 70-80% Ihres aktuellen Nettoeinkommens.
Berücksichtigen Sie bei der Berechnung:
- Ihre laufenden Fixkosten wie Miete, Kredite, Versicherungen
- Familienunterhalt und Lebenshaltungskosten
- Zusätzliche Kosten im Berufsunfähigkeitsfall, etwa für medizinische Behandlungen
- Wegfallende Einkünfte aus Nebentätigkeiten
Viele Versicherer bieten eine Nachversicherungsgarantie an. Diese ermöglicht es Ihnen, die BU-Rente später ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen – etwa bei Gehaltserhöhung, Heirat oder Geburt eines Kindes. Diese Option ist äußerst wertvoll und sollte unbedingt im Vertrag enthalten sein.
Laufzeit und Endalter
Die BU-Versicherung sollte Sie mindestens bis zum 65. Lebensjahr absichern, besser noch bis 67 Jahre – also bis zum regulären Renteneintritt. Wer früher in Rente geht, riskiert eine Versorgungslücke in den letzten Berufsjahren.
Je länger die Laufzeit, desto höher zwar der Beitrag – aber auch desto vollständiger der Schutz. Eine BU-Versicherung, die mit 60 endet, nützt wenig, wenn Sie mit 62 berufsunfähig werden.
Dynamik und Anpassungsmöglichkeiten
Eine Beitragsdynamik erhöht Ihre BU-Rente jährlich automatisch um einen festen Prozentsatz, etwa 3%. Das gleicht die Inflation aus und stellt sicher, dass Ihre Absicherung mit steigenden Lebenshaltungskosten Schritt hält.
Ebenso wichtig: Leistungsdynamik. Im Leistungsfall sollte auch die ausgezahlte BU-Rente jährlich steigen, damit Ihre Kaufkraft erhalten bleibt.
Viele Tarife bieten zudem die Möglichkeit, die Dynamik in finanziell schwierigen Zeiten auszusetzen und später wieder aufzunehmen. Diese Flexibilität ist Gold wert.
Gesundheitsprüfung und Risikoprüfung
Beim Abschluss einer BU-Versicherung müssen Sie Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten. Die Versicherer prüfen anhand dieser Angaben, ob und zu welchen Konditionen sie Sie versichern.
Wichtige Tipps zur Gesundheitsprüfung:
- Antworten Sie wahrheitsgemäß: Falsche Angaben können zur Leistungsfreiheit führen
- Arztunterlagen einholen: Viele Menschen unterschätzen ihre Krankengeschichte – holen Sie Ihre Krankenakte beim Hausarzt an
- Anonyme Risikovoranfrage nutzen: Lassen Sie Ihren Gesundheitszustand anonym bei mehreren Versicherern prüfen, bevor Sie einen Antrag stellen
- Verschweigen Sie nichts: Auch vermeintlich harmlose Vorerkrankungen sollten angegeben werden
Je gesünder und jünger Sie sind, desto besser Ihre Chancen auf einen günstigen Tarif ohne Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse.
Die wichtigsten Kriterien beim BU-Vergleich
Ein gründlicher Vergleich verschiedener Berufsunfähigkeitsversicherungen kann mehrere hundert Euro Beitragsunterschied pro Jahr ausmachen – bei gleichem oder sogar besserem Leistungsumfang. Worauf sollten Sie achten?
Preis-Leistungs-Verhältnis statt nur Preis
Der günstigste Tarif ist nicht automatisch der beste. Achten Sie auf das Gesamtpaket aus Beitrag, Leistungsumfang und Versicherungsbedingungen. Ein Tarif, der 20 Euro weniger kostet, aber wichtige Leistungen ausschließt oder schwache Bedingungen hat, ist keine gute Wahl.
Vergleichen Sie immer:
- Beitragshöhe über die gesamte Laufzeit
- Definition der Berufsunfähigkeit
- Verzicht auf abstrakte Verweisung
- Nachversicherungsgarantie
- Leistungsdynamik
- Rückwirkende Leistung ab Beginn der Berufsunfähigkeit
Finanzstärke und Servicequalität des Versicherers
Ihre BU-Versicherung sollten Sie bei einem finanziell stabilen Versicherer abschließen. Prüfen Sie die Ratings unabhängiger Agenturen wie Assekurata, Franke und Bornberg oder Morgen und Morgen.
Ebenso wichtig: Die Servicequalität im Leistungsfall. Wie schnell und unkompliziert zahlt der Versicherer im Ernstfall? Wie hoch ist die Quote der anerkannten Leistungsfälle? Kundenbewertungen und Erfahrungsberichte geben Aufschluss über die Zuverlässigkeit des Versicherers.
Flexible Vertragsgestaltung
Ihr Leben ändert sich – Ihr BU-Vertrag sollte sich anpassen können. Achten Sie auf:
- Nachversicherungsgarantie: BU-Rente ohne Gesundheitsprüfung erhöhen
- Beitragsbefreiung: Im Leistungsfall zahlen Sie keine Beiträge mehr
- Möglichkeit zur Beitragsstundung: Bei vorübergehenden finanziellen Engpässen
- Verlängerungsoption: Möglichkeit, die Laufzeit zu verlängern
Je flexibler der Vertrag, desto besser können Sie ihn an veränderte Lebensumstände anpassen.
Besonderheiten für verschiedene Berufsgruppen
Die Berufsgruppe hat enormen Einfluss auf den Beitrag. Versicherer stufen Berufe in Risikoklassen ein:
- Risikoklasse 1: Akademiker, Büroangestellte, Beamte – niedriges Risiko, günstige Beiträge
- Risikoklasse 2-3: Technische Berufe, Handwerker – mittleres Risiko
- Risikoklasse 4-5: Körperlich anstrengende Berufe, Dachdecker, Gerüstbauer – hohes Risiko, hohe Beiträge
Manche Versicherer sind auf bestimmte Berufsgruppen spezialisiert und bieten dort besonders gute Konditionen. Ein gründlicher Vergleich lohnt sich daher besonders.
Für Selbstständige: Achten Sie auf eine BU ohne Verweisung auf kaufmännische Tätigkeiten und auf eine ausreichend hohe BU-Rente, da Sie keine gesetzliche Absicherung haben.
Für Studenten und Auszubildende: Schließen Sie die BU möglichst früh ab, solange Sie noch gesund sind und niedrige Beiträge zahlen. Viele Versicherer bieten spezielle Starter-Tarife mit geringerer BU-Rente, die später erhöht werden kann.
Für Beamte: Beamte erhalten im Berufsunfähigkeitsfall eine Dienstunfähigkeitspension. Dennoch bleibt oft eine Versorgungslücke. Spezielle BU-Tarife für Beamte sind auf diese Situation zugeschnitten und günstiger als normale BU-Tarife.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So vergleichen Sie BU-Versicherungen richtig
Schritt 1: Ihren Bedarf ermitteln
Bevor Sie Angebote einholen, klären Sie Ihren konkreten Bedarf:
- Wie hoch sollte Ihre BU-Rente sein? Berechnen Sie 70-80% Ihres Nettoeinkommens
- Bis wann benötigen Sie Absicherung? Mindestens bis 65, besser 67 Jahre
- Welche Zusatzoptionen sind wichtig? Nachversicherungsgarantie, Dynamik, Arbeitsunfähigkeitsklausel
- Was können Sie monatlich investieren? Legen Sie ein realistisches Budget fest
Nutzen Sie Online-Rechner, um eine erste Orientierung zu bekommen, wie hoch die Beiträge für Ihre Wunsch-BU-Rente ausfallen würden.
Schritt 2: Anonyme Risikovoranfrage stellen
Bevor Sie konkrete Anträge stellen, lassen Sie Ihren Gesundheitszustand anonym bei mehreren Versicherern prüfen. Ein unabhängiger Versicherungsmakler kann diese anonyme Risikovoranfrage für Sie durchführen.
Vorteil: Sie erfahren, welche Versicherer Sie zu welchen Konditionen versichern würden, ohne dass eine Ablehnung oder Risikozuschläge in zentralen Datenbanken gespeichert werden. Das bewahrt Sie vor späteren Problemen bei anderen Versicherern.
Schritt 3: Angebote einholen und vergleichen
Holen Sie Angebote von mindestens drei bis fünf Versicherern ein. Achten Sie darauf, dass alle Angebote vergleichbare Rahmenbedingungen haben:
- Gleiche BU-Rente
- Gleiche Laufzeit
- Gleiche Zusatzbausteine
Nutzen Sie Vergleichsportale als ersten Überblick, aber verlassen Sie sich nicht allein darauf. Nicht alle Versicherer sind auf allen Portalen vertreten, und manche Details werden in automatisierten Vergleichen nicht berücksichtigt.
Schritt 4: Versicherungsbedingungen genau prüfen
Der Teufel steckt im Detail. Lesen Sie die Versicherungsbedingungen sorgfältig:
- Wie ist Berufsunfähigkeit definiert?
- Gibt es einen Verzicht auf abstrakte Verweisung?
- Welche Ausschlüsse gibt es?
- Wie ist die Nachversicherungsgarantie geregelt?
- Welche Wartezeiten gelten? (viele Tarife haben keine Wartezeit bei Unfällen, aber Wartezeiten bei Krankheiten)
Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich von einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten. Gute Makler kennen die Bedingungswerke der verschiedenen Versicherer genau und können Ihnen die Unterschiede erklären.
Schritt 5: Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten
Beim finalen Antrag müssen Sie Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß und vollständig beantworten. Verschweigen oder Verharmlosen kann im Leistungsfall zur Leistungsfreiheit des Versicherers führen – dann stehen Sie trotz jahrelanger Beitragszahlung ohne Schutz da.
Holen Sie vorab Ihre Patientenakte beim Hausarzt an, um keine Vorerkrankungen zu vergessen. Selbst vermeintlich harmlose Erkrankungen sollten Sie angeben, wenn danach gefragt wird.
Schritt 6: Vertrag abschließen und Unterlagen sichern
Haben Sie sich für einen Tarif entschieden, schließen Sie den Vertrag ab und bewahren Sie alle Unterlagen sorgfältig auf:
- Versicherungspolice
- Versicherungsbedingungen
- Antragsformular mit Ihren Gesundheitsangaben
- Bestätigung des Versicherers
Prüfen Sie die Police nach Erhalt genau: Stimmen alle Angaben? Ist die BU-Rente korrekt eingetragen? Sind die vereinbarten Zusatzbausteine enthalten?
Schritt 7: Regelmäßig überprüfen und anpassen
Auch nach Vertragsabschluss sollten Sie Ihre BU-Versicherung regelmäßig überprüfen:
- Ist die BU-Rente noch ausreichend?
- Hat sich Ihre berufliche Situation geändert?
- Gibt es Anlass, die Nachversicherungsgarantie zu nutzen?
Nutzen Sie die im Vertrag vereinbarten Anpassungsmöglichkeiten, um Ihren Schutz aktuell zu halten.
Häufige Fehler beim BU-Vergleich vermeiden
Fehler 1: Nur auf den Preis achten
Der günstigste Tarif ist oft nicht der beste. Achten Sie auf das Gesamtpaket aus Preis, Leistungsumfang und Versicherungsbedingungen. Ein scheinbar günstiger Tarif mit schwachen Bedingungen kann im Leistungsfall teuer werden, wenn der Versicherer nicht zahlt.
Fehler 2: Zu niedrige BU-Rente wählen
Viele Menschen unterschätzen ihren Absicherungsbedarf und wählen eine zu niedrige BU-Rente. Im Berufsunfähigkeitsfall reicht diese dann nicht aus, um den Lebensstandard zu halten. Lieber etwas mehr BU-Rente vereinbaren und dafür auf überflüssige andere Versicherungen verzichten.
Fehler 3: Gesundheitsfragen nicht ernst nehmen
Unvollständige oder falsche Angaben in den Gesundheitsfragen sind der häufigste Grund, warum Versicherer im Leistungsfall nicht zahlen. Nehmen Sie sich Zeit für die Gesundheitsprüfung und beantworten Sie alle Fragen wahrheitsgemäß.
Fehler 4: Auf abstrakte Verweisung verzichten
Ein Tarif ohne Verzicht auf abstrakte Verweisung ist praktisch wertlos. Der Versicherer könnte Sie im Leistungsfall auf einen anderen, theoretisch zumutbaren Beruf verweisen und die Zahlung verweigern. Achten Sie unbedingt auf diese Klausel.
Fehler 5: Zu lange mit dem Abschluss warten
Je älter Sie werden, desto teurer wird die BU-Versicherung – und desto höher das Risiko, dass Vorerkrankungen den Abschluss erschweren. Wer mit 25 Jahren eine BU abschließt, zahlt oft nur die Hälfte im Vergleich zu jemandem, der mit 35 Jahren abschließt. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Sie noch gesund sind und ohne Risikozuschläge versichert werden.
Fehler 6: Keine Nachversicherungsgarantie vereinbaren
Ohne Nachversicherungsgarantie können Sie die BU-Rente später nur mit erneuter Gesundheitsprüfung erhöhen. Sind Sie inzwischen erkrankt, kann das teuer werden oder sogar unmöglich sein. Die Nachversicherungsgarantie ist eine der wichtigsten Vertragsklauseln und sollte unbedingt enthalten sein.
Alternative Absicherungsmöglichkeiten zur BU
In manchen Fällen ist eine klassische Berufsunfähigkeitsversicherung nicht oder nur zu sehr hohen Beiträgen erhältlich – etwa bei Vorerkrankungen oder risikoreichen Berufen. In solchen Fällen können alternative Absicherungen sinnvoll sein:
Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt, wenn Sie überhaupt keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen können – nicht nur Ihrem aktuellen Beruf. Die Hürde für eine Leistung ist damit deutlich höher als bei der BU. Dafür sind die Beiträge günstiger, und die Gesundheitsprüfung ist oft weniger streng.
Geeignet für: Menschen mit Vorerkrankungen, die keine BU-Versicherung bekommen, oder Personen mit sehr knappem Budget.
Grundfähigkeitsversicherung
Die Grundfähigkeitsversicherung zahlt, wenn Sie bestimmte grundlegende Fähigkeiten verlieren – etwa Sehen, Hören, Gehen, Greifen oder Treppensteigen. Sie ist unabhängig davon, ob Sie noch arbeiten können.
Geeignet für: Menschen in körperlich anspruchsvollen Berufen, für die wichtige Grundfähigkeiten existenziell sind, oder als Ergänzung zur BU.
Dread-Disease-Versicherung
Die Dread-Disease-Versicherung (Schwere-Krankheiten-Versicherung) zahlt eine einmalige Summe, wenn Sie an einer definierten schweren Krankheit erkranken – etwa Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die Auszahlung erfolgt unabhängig davon, ob Sie berufsunfähig werden.
Geeignet für: Als Ergänzung zur BU oder als Alternative, wenn eine klassische BU nicht möglich ist.
Unfallversicherung
Die private Unfallversicherung zahlt bei dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch einen Unfall. Sie ist kein adäquater Ersatz für eine BU, da die meisten Berufsunfähigkeitsfälle durch Krankheiten verursacht werden, nicht durch Unfälle.
Geeignet für: Als günstige Zusatzabsicherung, aber niemals als alleiniger Ersatz für eine BU.
Steuerliche Behandlung der BU-Versicherung
Die Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung können Sie in Ihrer Steuererklärung als Vorsorgeaufwendungen geltend machen. Das gilt jedoch nur bis zur Höchstgrenze für sonstige Vorsorgeaufwendungen, die Sie sich mit anderen Versicherungen wie Haftpflicht, Unfall oder Krankenversicherung teilen.
Für Angestellte liegt die Höchstgrenze bei 1.900 Euro pro Jahr, für Selbstständige bei 2.800 Euro. Da die Krankenversicherungsbeiträge meist bereits einen Großteil dieser Summe ausmachen, ist die tatsächliche Steuerersparnis durch die BU oft begrenzt.
Die BU-Rente im Leistungsfall müssen Sie grundsätzlich versteuern. Sie gilt als sonstige Einkünfte und unterliegt Ihrem persönlichen Steuersatz. Allerdings greift der Ertragsanteil: Nur ein Teil der Rente ist steuerpflichtig, abhängig von Ihrem Alter bei Rentenbeginn. Je jünger Sie sind, desto höher der steuerpflichtige Anteil.
Beispiel: Beginnt die BU-Rente mit 40 Jahren, sind 33% der Rente steuerpflichtig. Bei einer BU-Rente von 1.500 Euro wären das 495 Euro steuerpflichtiges Einkommen pro Monat.
Wichtig: Die Steuerbelastung ist in der Regel deutlich geringer als bei normalem Arbeitseinkommen, da Sie im Berufsunfähigkeitsfall oft einen niedrigeren Steuersatz haben.
Spezielle Tipps für verschiedene Lebenssituationen
Für junge Berufstätige und Studenten
Wenn Sie zwischen 20 und 30 Jahre alt sind, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt für den BU-Abschluss:
- Die Beiträge sind am niedrigsten
- Sie sind wahrscheinlich noch gesund und bekommen problemlos Versicherungsschutz
- Sie profitieren jahrzehntelang von günstigen Beiträgen
Nutzen Sie spezielle Starter-Tarife mit niedrigerer BU-Rente und Nachversicherungsgarantie. So zahlen Sie am Anfang weniger und erhöhen die Absicherung später, wenn Ihr Einkommen steigt.
Für Familien
Mit Familie steigt der Absicherungsbedarf deutlich. Beide Elternteile sollten eine BU-Versicherung haben. Welche Versicherungen für Familien unverzichtbar sind, erfahren Sie in unserem umfassenden Familienratgeber:
- Der Hauptverdiener braucht eine hohe BU-Rente, um das Familieneinkommen zu sichern
- Auch der Partner, der weniger verdient oder sich um die Kinder kümmert, sollte abgesichert sein – im Berufsunfähigkeitsfall entstehen Kosten für Kinderbetreuung oder Haushaltshilfe
Kombinieren Sie die BU-Versicherung mit einer Risikolebensversicherung, um die Familie im Todesfall zusätzlich abzusichern.
Für Selbstständige und Freiberufler
Als Selbstständiger haben Sie keine gesetzliche Absicherung im Berufsunfähigkeitsfall – eine private BU ist daher noch wichtiger als für Angestellte:
- Wählen Sie eine höhere BU-Rente als Angestellte, da keine gesetzliche Erwerbsminderungsrente zahlt
- Achten Sie auf Verzicht auf Verweisung auf kaufmännische Tätigkeiten
- Prüfen Sie Tarife mit Arbeitsunfähigkeitsklausel: Sie erhalten die BU-Rente bereits nach 6 Monaten Arbeitsunfähigkeit, auch ohne festgestellte Berufsunfähigkeit
Planen Sie die BU-Beiträge in Ihre Geschäftskosten ein – Ihre Arbeitskraft ist Ihr wichtigstes Geschäftskapital.
Bei Vorerkrankungen
Vorerkrankungen erschweren den BU-Abschluss, machen ihn aber nicht unmöglich:
- Nutzen Sie anonyme Risikovoranfragen, um die besten Anbieter zu finden
- Manche Versicherer sind kulanter bei bestimmten Erkrankungen als andere
- Akzeptieren Sie notfalls Leistungsausschlüsse für bestimmte Erkrankungen, wenn der restliche Schutz gut ist
- Prüfen Sie alternative Absicherungen wie Erwerbsunfähigkeits- oder Grundfähigkeitsversicherung
Wichtig: Lassen Sie sich von einem erfahrenen Versicherungsmakler beraten, der die Annahmepolitik verschiedener Versicherer kennt.
Fazit: So finden Sie die beste Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt – und gleichzeitig eine der komplexesten. Ein gründlicher Vergleich lohnt sich, denn die Unterschiede zwischen den Tarifen sind erheblich – sowohl beim Preis als auch bei den Leistungen.
Die wichtigsten Punkte für Ihren BU-Vergleich:
Früh abschließen: Je jünger und gesünder Sie sind, desto günstiger die Beiträge und desto besser Ihre Chancen auf umfassenden Schutz ohne Risikozuschläge.
Ausreichende BU-Rente wählen: Planen Sie mindestens 70-80% Ihres Nettoeinkommens ein. Lieber etwas mehr BU-Rente als zu wenig.
Auf starke Bedingungen achten: Verzicht auf abstrakte Verweisung, konkrete Berufsdefinition, Nachversicherungsgarantie und Leistungsdynamik sind unverzichtbar.
Anonyme Risikovoranfrage nutzen: Lassen Sie Ihren Gesundheitszustand bei mehreren Versicherern anonym prüfen, bevor Sie einen Antrag stellen.
Vergleichen Sie gründlich: Holen Sie Angebote von mindestens drei bis fünf Versicherern ein und prüfen Sie die Bedingungen im Detail.
Lassen Sie sich beraten: Ein guter, unabhängiger Versicherungsmakler kennt die Feinheiten der verschiedenen Tarife und hilft Ihnen, den optimalen Schutz zu finden.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Investition in Ihre finanzielle Sicherheit. Nehmen Sie sich Zeit für den Vergleich und die Auswahl – es lohnt sich. Mit dem richtigen Schutz können Sie beruhigt in die Zukunft blicken, denn Sie wissen: Auch wenn Sie Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können, sind Sie und Ihre Familie finanziell abgesichert.



