Warum sich ein Kfz-Versicherungsvergleich lohnt
Die Kfz-Versicherung gehört zu den Versicherungen mit den größten Preisunterschieden am Markt. Für das identische Fahrzeug und die gleichen Leistungen verlangen verschiedene Versicherer oft 200 bis 500 Euro Unterschied pro Jahr. Diese Preisdifferenzen sind enorm und machen den Kfz-Versicherungsvergleich zu einer der lohnenswertesten Sparmaßnahmen überhaupt.
Das Beste daran: Der Wechsel ist einfach und unkompliziert. Anders als bei vielen anderen Versicherungen können Sie Ihre Kfz-Versicherung jährlich zum Stichtag wechseln – und das sollten Sie auch tun. Die Versicherer kalkulieren ihre Tarife ständig neu, und wer heute günstig ist, kann nächstes Jahr teuer sein.
Besonders Fahranfänger, junge Fahrer und Bewohner von Großstädten profitieren von einem gründlichen Vergleich. In diesen Risikogruppen sind die Beitragsunterschiede besonders groß, und der richtige Versicherer kann mehrere hundert Euro Ersparnis bedeuten.
Die drei Arten der Kfz-Versicherung im Überblick
Kfz-Haftpflichtversicherung – gesetzlich vorgeschrieben
Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Ohne sie dürfen Sie Ihr Fahrzeug nicht im Straßenverkehr bewegen. Sie deckt Schäden ab, die Sie mit Ihrem Fahrzeug anderen Personen, Fahrzeugen oder Sachen zufügen.
Was ist versichert?
- Personenschäden (Verletzungen, medizinische Behandlungen, Schmerzensgeld)
- Sachschäden (beschädigte Fahrzeuge, Gebäude, Gegenstände)
- Vermögensschäden (Mietausfälle, Verdienstausfall)
Was ist nicht versichert?
- Schäden am eigenen Fahrzeug
- Selbstverschuldete Unfälle
- Vorsätzlich herbeigeführte Schäden
Wichtig bei der Deckungssumme: Die gesetzliche Mindestdeckungssumme liegt bei 7,5 Millionen Euro für Personenschäden und 1,22 Millionen Euro für Sachschäden. Die meisten Versicherer bieten heute jedoch Deckungssummen von 50 oder sogar 100 Millionen Euro pauschal für Personen- und Sachschäden an – ohne Aufpreis. Wählen Sie immer die höchstmögliche Deckungssumme.
Teilkaskoversicherung – Schutz gegen äußere Einflüsse
Die Teilkaskoversicherung ist eine freiwillige Ergänzung zur Haftpflicht und schützt Ihr eigenes Fahrzeug gegen Schäden durch äußere Einflüsse, die Sie nicht selbst verursacht haben.
Was ist versichert?
- Diebstahl des Fahrzeugs oder von Fahrzeugteilen
- Brand- und Explosionsschäden
- Unwetterschäden (Hagel, Sturm, Überschwemmung, Blitzschlag)
- Wildunfälle (meist beschränkt auf Haarwild wie Rehe, Wildschweine, Hirsche)
- Glasbruch (Scheiben, Scheinwerfer, Spiegel)
- Kurzschlussschäden an der Verkabelung
- Marderbiss und Folgeschäden
Was ist nicht versichert?
- Selbstverschuldete Unfallschäden
- Schäden durch grobe Fahrlässigkeit (oft eingeschlossen gegen Aufpreis)
- Vandalismus (nur in Vollkasko)
- Parkschäden durch Unbekannte
Für wen lohnt sich Teilkasko? Teilkasko empfiehlt sich für Fahrzeuge ab einem Wert von etwa 2000-3000 Euro. Bei älteren Autos mit geringem Zeitwert kann das Preis-Leistungs-Verhältnis ungünstig werden, da der Versicherer im Schadensfall nur den aktuellen Zeitwert ersetzt.
Vollkaskoversicherung – Rundum-Schutz für Ihr Fahrzeug
Die Vollkaskoversicherung bietet den umfassendsten Schutz und schließt alle Leistungen der Teilkasko ein, ergänzt um Schutz bei selbstverschuldeten Schäden.
Zusätzlich zur Teilkasko versichert:
- Selbstverschuldete Unfallschäden
- Schäden durch Fahrfehler (z.B. vom Weg abgekommen)
- Vandalismus (mutwillige Beschädigung, Kratzer, zerstochene Reifen)
- Schäden durch Unfallflucht bei unbekanntem Unfallgegner
Wichtige Zusatzleistungen prüfen:
- Verzicht auf Einwand grober Fahrlässigkeit (sehr wichtig!)
- Neuwertentschädigung (erste 6-24 Monate nach Kauf)
- Kaufpreisentschädigung bei Totalschaden
- GAP-Deckung bei Leasing oder Finanzierung
- Wildunfälle mit allen Tieren (nicht nur Haarwild)
Für wen lohnt sich Vollkasko? Vollkasko ist sinnvoll bei Neuwagen und jungen Gebrauchten bis etwa 4-5 Jahre. Auch Fahranfänger sollten Vollkasko in Betracht ziehen, da das Unfallrisiko höher ist. Bei Fahrzeugen über 8-10 Jahre wird Vollkasko meist unwirtschaftlich, da der erstattete Zeitwert oft kaum höher ist als die gezahlten Beiträge.
Die wichtigsten Faktoren für die Beitragshöhe
Die Kosten Ihrer Kfz-Versicherung werden von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Viele davon können Sie aktiv beeinflussen, um Ihren Beitrag zu senken:
Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse)
Die SF-Klasse ist der wichtigste Kostenfaktor. Sie belohnt unfallfreies Fahren mit Rabatten von bis zu 75-80 Prozent auf den Grundbeitrag.
So funktioniert das System:
- Fahranfänger starten meist in SF-Klasse 0 oder ½
- Mit jedem schadenfreien Jahr steigen Sie eine Klasse höher
- In SF-Klasse 1 zahlen Sie etwa 100 Prozent des Grundbeitrags
- In SF-Klasse 35 nur noch etwa 20-25 Prozent
Wichtig: Nach einem Schaden werden Sie zurückgestuft, oft um mehrere Klassen. Das verteuert Ihre Versicherung für Jahre. Bei Kleinschäden unter 1000-1500 Euro lohnt es sich oft, den Schaden selbst zu zahlen, um die günstige SF-Klasse zu bewahren.
Tipp: Die SF-Klasse ist übertragbar. Familienmitglieder können ihre SF-Klasse weitergeben, wenn sie selbst nicht mehr fahren. Auch als Zweitwagen profitieren Sie von günstigeren Einstiegsklassen.
Typklasse des Fahrzeugs
Jedes Fahrzeugmodell wird vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in eine Typklasse eingestuft – getrennt für Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko.
Einflussfaktoren:
- Unfallhäufigkeit des Modells
- Durchschnittliche Schadenhöhe
- Diebstahlhäufigkeit
- Reparaturkosten und Ersatzteilpreise
Sportliche Fahrzeuge und teure Modelle haben meist hohe Typklassen, während Familienautos und Kleinwagen günstiger eingestuft werden. Prüfen Sie vor dem Autokauf die Typklasse – sie kann die Versicherungskosten erheblich beeinflussen.
Regionalklasse
Ihr Wohnort spielt eine große Rolle. Der GDV teilt Deutschland in Regionalklassen ein, basierend auf der Schadenstatistik der jeweiligen Region. Großstädte wie Berlin, Hamburg oder München haben oft hohe Regionalklassen, während ländliche Gebiete günstiger sind.
Sie können die Regionalklasse nicht ändern, aber: Bei einem Umzug kann sich Ihre Versicherung deutlich verteuern oder vergünstigen. Informieren Sie Ihren Versicherer immer über Adressänderungen – er ist gesetzlich dazu berechtigt, den Beitrag anzupassen.
Jährliche Fahrleistung
Je mehr Kilometer Sie fahren, desto höher das Unfallrisiko und damit der Beitrag. Versicherer staffeln die Beiträge nach Jahreskilometern.
Typische Staffelungen:
- Bis 6.000 km/Jahr: sehr günstiger Beitrag
- Bis 12.000 km/Jahr: durchschnittlicher Beitrag
- Bis 20.000 km/Jahr: erhöhter Beitrag
- Über 30.000 km/Jahr: deutlich teurer
Wichtig: Schätzen Sie Ihre Fahrleistung realistisch ein. Zu niedrige Angaben können im Schadensfall zu Problemen führen. Fahren Sie deutlich weniger als angegeben, können Sie die Jahreskilometer anpassen und Beiträge sparen.
Selbstbeteiligung
Eine Selbstbeteiligung senkt den Versicherungsbeitrag erheblich. Sie zahlen im Schadensfall einen vereinbarten Betrag selbst, der Rest wird vom Versicherer übernommen.
Übliche Selbstbeteiligungen:
- Teilkasko: 150 Euro
- Vollkasko: 300-500 Euro (teilweise auch 1000 Euro)
Ersparnis: Eine Selbstbeteiligung von 300 Euro statt 150 Euro kann den Beitrag um 10-15 Prozent senken. Bei 500 Euro sind 20-30 Prozent Ersparnis möglich.
Faustformel: Wählen Sie eine Selbstbeteiligung, die Sie im Schadensfall problemlos aus eigener Tasche zahlen können. Die Beitragsersparnis über die Jahre übersteigt meist die gelegentlich zu zahlende Selbstbeteiligung.
Fahrerkreis einschränken
Je mehr Personen Ihr Fahrzeug nutzen dürfen, desto höher der Beitrag. Beschränken Sie den Fahrerkreis, um zu sparen:
Optionen:
- Nur Versicherungsnehmer (günstigster Tarif)
- Versicherungsnehmer + Partner
- Versicherungsnehmer + Partner + Kinder unter 23/25
- Alle Fahrer (teuerster Tarif)
Wichtig: Fährt eine nicht versicherte Person Ihr Auto und verursacht einen Unfall, kann die Versicherung Regressforderungen stellen. Erweitern Sie den Fahrerkreis lieber rechtzeitig, als falsche Angaben zu machen.
Garage oder Stellplatz
Fahrzeuge, die in einer Garage oder auf einem gesicherten Stellplatz abgestellt werden, haben ein geringeres Diebstahl- und Vandalismus-Risiko.
Mögliche Ersparnis: 5-10 Prozent bei Garage, 2-5 Prozent bei gesichertem Stellplatz im Vergleich zu Straßenparkern. Besonders bei der Vollkasko lohnt sich diese Angabe.
So finden Sie die beste Kfz-Versicherung – Schritt für Schritt
Schritt 1: Bedarf ermitteln
Überlegen Sie zunächst, welchen Versicherungsschutz Sie wirklich brauchen:
Haftpflicht, Teilkasko oder Vollkasko?
- Fahrzeugalter und Wert prüfen
- Eigenes Budget für Reparaturen einschätzen
- Fahrpraxis und Unfallrisiko berücksichtigen
Welche Zusatzleistungen sind wichtig?
- Verzicht auf grobe Fahrlässigkeit
- Erweiterte Wildschadendeckung (alle Tiere)
- Schutzbrief oder Mobilitätsgarantie
- Auslandsschadenschutz (Mallorca-Police)
Schritt 2: Vergleichsportale nutzen
Nutzen Sie mindestens zwei verschiedene Kfz-Versicherungsvergleichsportale:
- Check24
- Verivox
- Finanzen.de
Worauf achten:
- Identische Eingaben bei allen Portalen (Fahrleistung, Fahrerkreis, Selbstbeteiligung)
- Nicht nur nach Preis sortieren, sondern auch nach Leistung
- Kundenbewertungen und Testsiegel beachten
- Voreinstellungen prüfen und anpassen
Achtung bei Werbe-Tarifen: Manche besonders günstige Tarife haben versteckte Einschränkungen oder niedrige Deckungssummen. Lesen Sie das Kleingedruckte.
Schritt 3: Leistungen vergleichen
Erstellen Sie eine Vergleichstabelle mit den wichtigsten Leistungsmerkmalen:
Checkliste für den Leistungsvergleich:
- Deckungssumme mindestens 50 Millionen Euro pauschal
- Mallorca-Police enthalten (Auslandsschadenschutz)
- Wildschäden: nur Haarwild oder alle Tiere?
- Verzicht auf Einwand grober Fahrlässigkeit
- Neuwertentschädigung: wie lange? (12, 18 oder 24 Monate)
- Werkstattbindung oder freie Werkstattwahl?
- Rabattschutz enthalten oder zubuchbar?
- Marderbiss inkl. Folgeschäden abgedeckt?
- Schutzbrief oder Mobilitätsgarantie?
Schritt 4: Bewertungen und Tests prüfen
Prüfen Sie die Servicequalität des Versicherers:
Unabhängige Tests:
- Stiftung Warentest
- Ökotest
- Deutsches Institut für Service-Qualität (DISQ)
Kundenerfahrungen:
- Google-Bewertungen
- Trustpilot
- Versicherungsforen
Wichtige Kriterien:
- Wie schnell und kulant werden Schäden reguliert?
- Wie gut ist der Kundenservice erreichbar?
- Gibt es häufig Probleme bei der Schadensabwicklung?
Schritt 5: Antrag stellen und alte Versicherung kündigen
Wenn Sie sich für einen Tarif entschieden haben:
1. Neue Versicherung beantragen
- Antrag sorgfältig und wahrheitsgemäß ausfüllen
- Alle Angaben zu Fahrzeug, Fahrleistung und SF-Klasse korrekt machen
- eVB-Nummer (elektronische Versicherungsbestätigung) anfordern
- Bestätigung der neuen Versicherung abwarten
2. Alte Versicherung kündigen
- Kündigung schriftlich per Brief oder online
- Frist beachten: bis 30. November für Wechsel zum 01. Januar
- Versicherungsnummer und Kennzeichen angeben
- Kündigungsbestätigung einholen
3. Nahtlosen Übergang sicherstellen
- Neue Versicherung beginnt am 01. Januar
- eVB-Nummer für Zulassungsstelle bereithalten (wird meist automatisch übermittelt)
- Alte Versicherung endet automatisch zum 31. Dezember
Die besten Spartipps für Ihre Kfz-Versicherung
Tipp 1: Jährlich vergleichen und wechseln
Gewohnheit ist der Feind der Ersparnis. Vergleichen Sie jedes Jahr im Oktober/November die Tarife und wechseln Sie bei besseren Angeboten. Die Preisunterschiede können von Jahr zu Jahr erheblich sein. Eine detaillierte Anleitung zum Versicherungswechsel finden Sie in unserem Ratgeber zum Versicherung wechseln.
Tipp 2: Schadenfreiheitsklasse schützen
Kleinere Schäden unter 1000-1500 Euro zahlen Sie besser selbst. Die Rückstufung nach einem Schaden kostet Sie über die nächsten Jahre meist mehr als der erstattete Schadensbetrag.
Rechenbeispiel: Ein Schaden von 1200 Euro führt zur Rückstufung von SF 10 auf SF 5. Die Mehrkosten über die nächsten 5 Jahre betragen oft 2000-3000 Euro.
Tipp 3: Selbstbeteiligung erhöhen
Eine Selbstbeteiligung von 500 Euro statt 150 Euro in der Vollkasko spart leicht 15-25 Prozent Beitrag. Bei einem Jahresbeitrag von 800 Euro sind das 120-200 Euro Ersparnis pro Jahr.
Tipp 4: Fahrleistung realistisch angeben
Pendler überschätzen oft ihre Jahreskilometer. Wer statt 15.000 km nur 12.000 km fährt, kann den Beitrag um 5-10 Prozent senken. Prüfen Sie Ihren Tachostand und passen Sie die Fahrleistung an.
Tipp 5: Fahrerkreis einschränken
Wenn Ihr Partner oder Ihre Kinder das Auto nicht fahren, beschränken Sie den Fahrerkreis auf sich selbst. Das spart je nach Alter und SF-Klasse 10-30 Prozent.
Tipp 6: Zahlweise optimieren
Zahlen Sie jährlich statt monatlich. Das spart 3-5 Prozent Verwaltungskosten und Ratenzuschläge. Bei 600 Euro Jahresbeitrag sind das 18-30 Euro Ersparnis.
Tipp 7: Zweitwagen-Regelung nutzen
Ihr zweites Fahrzeug profitiert von günstigeren Einstiegskonditionen, wenn Sie bereits eine Kfz-Versicherung mit guter SF-Klasse haben. Statt in SF 0 starten Sie oft in SF ½, was den Beitrag halbiert.
Tipp 8: Kombinationsrabatte prüfen
Manche Versicherer gewähren Rabatte, wenn Sie mehrere Versicherungen bei ihnen haben. Prüfen Sie, ob Kombiangebote wirklich günstiger sind als Einzelverträge bei verschiedenen Anbietern.
Tipp 9: Saisonkennzeichen nutzen
Fahren Sie Ihr Fahrzeug nur im Sommer (z.B. Motorrad, Cabrio), sparen Sie mit einem Saisonkennzeichen deutlich. Sie zahlen nur für die Monate, in denen das Fahrzeug zugelassen ist.
Tipp 10: Telematik-Tarife für sichere Fahrer
Junge Fahrer und Fahranfänger können mit Telematik-Tarifen sparen. Eine App oder ein Gerät im Auto erfasst Ihr Fahrverhalten (Geschwindigkeit, Bremsverhalten, Kurven, Tageszeit). Sicheres Fahren wird mit Rabatten von bis zu 30 Prozent belohnt.
Sonderfall: Kfz-Versicherung für Fahranfänger
Fahranfänger zahlen besonders hohe Beiträge, da das Unfallrisiko statistisch erhöht ist. Mit diesen Strategien können Sie dennoch sparen:
Begleitetes Fahren ab 17
Wer am begleiteten Fahren teilnimmt, sammelt Fahrpraxis ohne eigene Versicherung. Einige Versicherer honorieren das mit günstigeren Einstiegstarifen.
Als Zweitfahrer eintragen lassen
Lassen Sie sich zunächst als Zweitfahrer im Auto der Eltern versichern. Das ist meist günstiger als eine eigene Versicherung. Nach einigen Jahren können Sie die SF-Klasse der Eltern übernehmen oder mit eigener guter SF-Klasse starten.
Günstiges Einsteiger-Fahrzeug wählen
Wählen Sie ein Fahrzeug mit niedriger Typklasse. Kleine Benziner (VW Polo, Ford Fiesta, Opel Corsa) sind deutlich günstiger zu versichern als sportliche Modelle oder SUVs.
Telematik-Tarife nutzen
Für junge Fahrer bieten Telematik-Tarife oft die größten Einsparpotenziale. Wer vorausschauend und sicher fährt, kann 20-30 Prozent sparen.
Eltern als Versicherungsnehmer
Eine legale, aber nicht immer empfehlenswerte Option: Die Eltern schließen die Versicherung als Hauptfahrer ab, das Kind wird als weiterer Fahrer eingetragen. Das kann günstiger sein, funktioniert aber nicht bei allen Versicherern und kann bei Falschangaben zu Problemen führen.
Häufige Fehler bei der Kfz-Versicherung vermeiden
Fehler 1: Versicherung nicht jährlich prüfen
Viele Autofahrer bleiben jahrzehntelang beim selben Versicherer, ohne Tarife zu vergleichen. Dabei ändern sich Preise und Konditionen ständig. Verlieren Sie 10 Minuten Vergleichszeit und sparen Sie mehrere hundert Euro.
Fehler 2: Nur auf den Preis achten
Der günstigste Tarif ist nicht immer der beste. Achten Sie auf Leistungsumfang, Deckungssummen und Servicequalität. Eine Versicherung, die im Schadensfall nicht leistet oder ewig braucht, ist jeden Cent zu teuer.
Fehler 3: Falsche Angaben machen
Unwahrheiten bei Fahrleistung, Fahrerkreis oder Garage können im Schadensfall teuer werden. Der Versicherer kann Leistungen kürzen oder verweigern. Seien Sie ehrlich – auch wenn es etwas mehr kostet.
Fehler 4: Zu niedrige Deckungssummen wählen
50 Millionen Euro Deckungssumme sollten Standard sein. Die gesetzliche Mindestdeckung von 7,5 Millionen Euro für Personenschäden reicht bei schweren Unfällen oft nicht aus. Die höhere Deckung kostet meist keinen Aufpreis.
Fehler 5: Vollkasko bei alten Autos
Bei Fahrzeugen über 8-10 Jahre lohnt sich Vollkasko meist nicht mehr. Der erstattete Zeitwert ist so gering, dass die gezahlten Beiträge den Nutzen übersteigen. Wechseln Sie rechtzeitig zur Teilkasko oder reinen Haftpflicht.
Fehler 6: Kündigungsfrist verpassen
Die Kündigung muss bis spätestens 30. November beim Versicherer eingehen. Verpassen Sie die Frist, sind Sie ein weiteres Jahr gebunden. Setzen Sie sich eine Erinnerung im Oktober.
Fehler 7: Kleinschäden der Versicherung melden
Jeder gemeldete Schaden kann zu Rückstufungen führen – selbst wenn die Versicherung nicht zahlt. Melden Sie nur Schäden, die Sie tatsächlich geltend machen wollen.
Wann Sonderkündigungsrechte greifen
In bestimmten Situationen können Sie außerhalb der regulären Kündigungsfrist aus Ihrem Kfz-Versicherungsvertrag aussteigen:
Bei Beitragserhöhung
Erhöht Ihr Versicherer den Beitrag ohne Veränderung Ihrer Risikosituation, können Sie innerhalb eines Monats nach Erhalt der Mitteilung außerordentlich kündigen. Die Kündigung wird zum Zeitpunkt der geplanten Erhöhung wirksam.
Nach reguliertem Schadensfall
Nach der Regulierung eines Schadens haben sowohl Sie als auch der Versicherer ein Sonderkündigungsrecht. Die Kündigung muss innerhalb eines Monats nach Schadensregulierung erfolgen und wird einen Monat nach Zugang wirksam.
Bei Fahrzeugwechsel
Wenn Sie Ihr Fahrzeug verkaufen, abmelden oder verschrotten, endet die Versicherung für dieses Fahrzeug. Sie können den Vertrag auf ein neues Fahrzeug übertragen oder außerordentlich kündigen.
Nach Versichererwechsel durch Verkäufer
Wenn Sie ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen und der Vorbesitzer hatte es versichert, können Sie als neuer Halter innerhalb eines Monats nach Kauf die Versicherung kündigen und zu einem günstigeren Anbieter wechseln.
Checkliste: Kfz-Versicherung wechseln
Bis 31. Oktober:
- Aktuellen Versicherungsvertrag heraussuchen
- SF-Klasse und bisherige Konditionen notieren
- Fahrzeugdaten zusammenstellen (Typschlüsselnummer, Erstzulassung, Kilometerstand)
November:
- Mindestens 2-3 Vergleichsportale nutzen
- Leistungen systematisch vergleichen
- Bewertungen und Tests prüfen
- Neue Versicherung beantragen
- eVB-Nummer erhalten
- Alte Versicherung kündigen (bis 30. November!)
Dezember:
- Kündigungsbestätigung erhalten
- Versicherungsunterlagen der neuen Versicherung prüfen
- SEPA-Mandat für neue Versicherung einrichten
- Alle Unterlagen abheften
Ab 1. Januar:
- Neue Versicherung ist aktiv
- Bei Bedarf: Zulassungsbescheinigung mit neuer eVB aktualisieren (geschieht meist automatisch)
Fazit: Kfz-Versicherung clever wählen und sparen
Die Kfz-Versicherung ist eine der wenigen Versicherungen, bei denen sich ein jährlicher Wechsel wirklich lohnt. Die Preisunterschiede zwischen den Anbietern sind enorm, und mit den richtigen Stellschrauben können Sie 200 bis 500 Euro pro Jahr sparen – ohne Abstriche bei der Absicherung.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Jährlich vergleichen: Nutzen Sie die Herbstmonate für einen gründlichen Tarifvergleich
- Nicht nur auf den Preis achten: Leistungsumfang und Servicequalität sind ebenso wichtig
- SF-Klasse schützen: Kleinere Schäden selbst zahlen, um günstige Konditionen zu bewahren
- Richtige Versicherungsart wählen: Vollkasko für Neuwagen, Teilkasko für mittelalte Fahrzeuge, Haftpflicht für Oldies
- Stellschrauben nutzen: Selbstbeteiligung, Fahrleistung und Fahrerkreis bewusst wählen
Nehmen Sie sich jedes Jahr im Herbst eine Stunde Zeit für den Kfz-Versicherungsvergleich. Ihr Geldbeutel wird es Ihnen danken – Jahr für Jahr.



